Bali

Wenn es hier schneit und kalt ist, zieht es mich gedanklich immer in die Sonne, ans Meer. Zu großen Wellen, Sommersprossen auf der Nase und Kokosnüssen. 

Deshalb habe ich mich im Januar dafür entschieden eine Reise nach Bali zu buchen. Zwei Wochen in drei verschiedenen Hotels. Nach Recherchearbeiten durch einige Blogs, Reiseführer und Dokumentationen stand ein grober Plan. Auf Facebook gibt es auch einige Gruppen zum Thema Bali, die ich empfehlen kann. Besonders hilfreich war die Seite von Indojunkie mit unzähligen Tipps, Packlisten und Reiseinfos.

Am 12.03. ging es los an den Frankfurter Flughafen und mit dem A380 ab in Richtung Sonne. Ich hasse es zu fliegen, die Kontrolle abzugeben und auch für die Umwelt ist es nicht besonders toll. Aber der Wunsch nach Sonne und Urlaub war in diesem Fall größer und nach zwei Stunden in der Luft ist das mulmige Gefühl fast vergessen.

Sechs Stunden Zeitverschiebung - einmal um die halbe Welt und schon ist man in Denpasar/Bali. Der Flughafen ist klein, liegt direkt am Meer und sobald man das klimatisierte Flugzeug verlässt fühlt man die angenehme Wärme im Gesicht. Willkommen im Urlaub.

Das erste Hotel lag in Seminyak, ein eher touristischer Ort auf Bali. Dort gibt es die coolsten Geschäfte, tolle vegane Cafés und die größten Wellen. 

Ein besonderes Erlebnis in dieser Zeit war Nyepi. Balinesisches Neujahr und die schon aufregenden Tage davor. Ein Teil davon zu sein und mit allen gemeinsam den Zauber zu erleben und zu feiern war wirklich spannend. Schon etwa drei Tage vorher beginnen die Reinigungsrituale. Jeder gläubige Bali-Hindu begibt sich Richtung Meer oder an sonstiges Gewässer zur Reinigung. Einen Tag vor Nyepi ist Ogoh-Ogoh. Mit viel Aufwand und Menschen auf den Straßen werden riesige "Monster" oder auch Ogoh-Ogohs genannt durch die Straßen getragen, die danach verbrannt werden um die bösen Geister auf der Insel zu vertreiben. Hat mich etwas an unser Fasching erinnert. Am nächsten Tag ist das krasse Gegenteil. Ab 06:00 Uhr morgens und für die nächsten 24 Stunden ist die Insel völlig ruhig. Keiner darf sein Haus verlassen, kein Licht, keine Musik, kein TV. Jeder ist für sich, geht in sich, meditiert, macht Yoga, lässt den Tag einfach ruhig angehen. 
Dieser Tag hat mich wirklich beeindruckt und ich habe ihn auch genossen mit einem guten Buch, Poolzeit, Entspannung. Im Urlaub bin ich oft unterwegs um alles zu sehen in der kurzen Zeit, alles auszuprobieren und zu essen was ich mir vorher notiert und ausgesucht habe. Dieser Tag der Ruhe dazwischen war wirklich erholsam und ich würde mir so einen Tag der absoluten Stille auch für Deutschland wünschen. 




Am nächsten Tag ging die Reise weiter nach Ubud. Als ich zum ersten Mal etwas von Bali gehört habe und mich in die Insel verliebt habe, war es Ubud was mich gefesselt hat. 

Auf dem Weg nach Ubud haben wir noch zwei beeindruckende Wasserfälle besucht und Katzenkaffee probiert. 



Die kleine Stadt liegt nicht am Meer sondern im Herzen der Insel. Die Luftfeuchtigkeit ist hoch und man fühlt sich mitten im Dschungel einfach wie im Paradies. Das Thema Yoga zieht sich durch die ganze Stadt, ebenso wie die Affen. In Ubud ist ein großer Affenwald, der mit einem Zoo bei uns einfach nichts gemein hat. Der Wald gehört den Affen und man darf sie dort besuchen. Die Bäume dort sind riesig und mehrere hundert Jahre alt. Man sollte im besten Fall Bananen dabei haben und auf Plastikflaschen oder sonstigen Müll oder kleine Dinge die gestohlen werden könnten verzichten. Wer länger in Ubud ist sollte die Affen auf jeden Fall besuchen. Der Bereich um den Wald ist auch belagert von Affen und die umliegenden Händler haben ihren Spaß mit ihnen, denn es gibt zwar einen Zaun um das Gelände, aber wenn die Affen Lust haben, klettern sie darüber und sehen sich in der Menschenwelt um. 





Nach zwei Nächten in Ubud ging es weiter. Auf dem Weg zum letzten Hotel wurden noch einige Highlights eingebaut wie ein Tempel und eine heilige Quelle sowie die Reisterrassen von Tegalalang. Besonders beeindruckt hat mich die natürliche Schönheit der Insel. Die Einfachheit und das Zusammenleben mit den Tieren und der Natur. 





Das dritte Hotel lag in Nusa Dua. Eine eher touristische Region, die den Charme der Insel etwas verloren hat. Dafür gibt es tolle Hotelanlagen und den schönsten Sandstrand mit türkisfarbenem Meer. Dort habe ich die Sonne genossen, den weichen Sand gefühlt und meine Leidenschaft für Wassermelonensaft entdeckt. 






Zum Ende der Reise kam noch ein absolut gigantisches Highlight - die Besteigung des zweitgrößsten Vulkans der Insel. Dem Gunung Batur. Der größte Vulkan kann eigentlich auch besucht werden aber nach dem Ausbruch im November ist es noch zu gefährlich. 
Es ist beängstigend und beeindruckend zugleich, dass es auf Bali noch aktive Vulkane gibt. Wie spannend die Natur doch sein kann.

Um 1 Uhr nachts wurden wir vom Hotel abgeholt. Noch etwas verschlafen und ungewohnt im Pulli und mit langer Hose und Turnschuhen waren wir mit drei weiteren Abenteuerlustigen auf dem Weg in den Norden. Um 3 Uhr gab es ein kleines Frühstück, für mich leider nur einen schwarzen Tee mit viel Zucker und dann ging die Fahrt weiter auf einen großen Parkplatz an dem sich noch viele weitere Abenteuerlustige versammelt hatten. Jede kleine Gruppe hatte einen eigenen Guide und mit Taschenlampen versorgt ging es auch schon los im Dunkeln vorbei an Wiesen eine recht steile aber noch feste Straße hinauf. Nach der Hälfte des Weges begann der für mich schwierige Teil. Der Weg den Berg hinauf war steil, rutschig und steinig. Weiter oben wurde es windig, kühl und der Nebel war langsam erkennbar. Jeder Schritt war ungewiss und mein Körper war so voller Adrenalin, dass mir richtig schlecht wurde. Zum Glück hatten wir einen sehr lieben Guide, der mir oft die Hand reichte und ich mich sofort sichere fühlte. Gegen sechs Uhr hatten wir den Gipfel des Vulkans erreicht, die Sonne machte sich bemerkbar und die Wolken schoben sich für einen kleinen Moment zur Seite. Der Ausblick und das Gefühl den Weg geschafft zu haben waren einfach unbeschreiblich. Die unendliche Weite, der Blick auf den großen See, die anderen Berge, die kleinen Bäume, die dicken Wolken!





Der Weg nach unten war auch nicht ungefährlich aber spannend. Die Affen, die hier leben, kleine Höhlen, der Ausblick, dampfende Stellen, ungewöhnliche Pflanzen. Ich bin froh  diesen Ausflug gebucht zu haben und werde noch lange daran denken.

Es war sicher nicht mein letzter Urlaub auf Bali. Viele Dinge auf meinen Wunschzettel sind noch nicht erfüllt, wie zum Beispiel Yoga praktizieren in Ubud, surfen lernen oder Delfine gucken.

Jetzt schließe ich die Augen und träume von Surfern auf hohen Wellen, Wassermelonensaft, den vielen leckeren Früchten, der Freundlichkeit der Menschen dort, großen Palmen und der angenehmen Wärme.

Liebe Grüße
Razi

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